Anreizsysteme in der Zeitarbeit

von Eckhard Reiser

Im Bereich der Zeitarbeit gibt es eine Vielzahl von Anbietern, die sich im qualifizierten Profil und verschiedenen Services dann doch erheblich unterscheiden – für die Kunden als auftraggebenden Unternehmen, als auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Um solche ungleichen Merkmale zu erfassen und auch wissenschaftlich aufzuarbeiten, hat sich die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn damit fundiert beschäftigt. Zur Anlage für eine Bachelorarbeit im dritten Studienjahr galt es zu ermitteln, welche „Anreizsysteme zur Optimierung der Bindung von Zeitarbeitnehmenden“ in der Unternehmenspraxis gelten.

Ein Profil, das einen positiven Eindruck hinterlässt

Wie ein beispielhaftes Unternehmensprogramm dafür aussieht, welche Anstrengungen die PS Personalservice GmbH hierfür unternimmt – der Geschäftsführer Lucas Sanwald steht im Interview für diese Studienarbeit Rede und Antwort, lesen Sie mehr

DHBW: Können Sie sich und Ihr Unternehmen kurz vorstellen?

Ja, mein Name ist Lucas Sanwald: Ich bin 28 Jahre jung und seit 2017 bei der Firma PS Personalservice. Ich habe als Personaldisponent im Unternehmen angefangen und habe zwei Niederlassungen durchlaufen und seit Januar 2023 bin ich mit in der Geschäftsleitung tätig. Die Firma PS Personalservice wurde im Jahr 1995 gegründet und hat sich zwischenzeitlich an vier Standorten etabliert, nämlich in Öhringen, Bietigheim, Schwäbisch Hall und unsere Hauptverwaltung in Heilbronn.

DHBW: Wie viele Zeitarbeitnehmende beschäftigen Sie derzeit und in wie vielen Kundenbetrieben sind sie tätig?

Lucas Sanwald: Aktuell beschäftigen wir circa 180 Zeitarbeitnehmer in 70 Kundenbetrieben.

DHBW: Wie schaut der Bewerbungsprozess bei PS Personalservice aus? Ist eine Einstellung im Kundenbetrieb kurzfristig möglich?

Lucas Sanwald: Der Bewerbungsprozess schaut bei uns folgendermaßen aus, dass die Kandidaten erstmal mit einer kurzen Reaktionszeit zu einem persönlichen Gespräch in die jeweilige Niederlassung eingeladen werden und dann ist es natürlich so, dass unsere Branche sehr schnelllebig ist und es keine Seltenheit ist, dass die Mitarbeiter sofort am nächsten Tag bei unseren Kunden beginnen. Demnach können die Mitarbeiter kurzfristig eingestellt werden.

DHBW: Sie rekrutieren auch aus dem Ausland, wie ist der Prozess hier aufgebaut?

Lucas Sanwald: Ja, da benötigt man eine gewisse Vorlaufzeit, je nachdem ob die Kandidaten dann im Ausland noch beschäftigt sind, beziehungsweise wie schnell die Mitarbeiter dann hier nach Deutschland kommen können. Dann kommt es natürlich auch ganz drauf an: Brauchen Sie eine Unterbringungsmöglichkeit? Wir haben auch Unterkünfte, die wir unseren Mitarbeitern anbieten.

DHBW: Diese Unterkünfte werden dann von Ihnen bezahlt oder von den Zeitarbeitnehmenden selbst?

Lucas Sanwald: Die Unterkünfte werden von den Zeitarbeitnehmern selbst bezahlt. Es ist natürlich ein angemessener Betrag

DHBW: Wie schaut das Onboarding bei PS Personalservice aus? Wie werden die ersten Tage gehandhabt?

Lucas Sanwald: Bei PS Personalservice gibt es grundsätzlich eine Einsatzbegleitung am ersten Tag. Insbesondere bei unseren ausländischen Mitarbeitern, wo es oftmals sprachliche Barrieren gibt. Um unseren Mitarbeitern da einfach die gewisse Sicherheit zu geben, werden sie immer an Tag 1 zum Kunden begleitet und dem Ansprechpartner übergeben. Natürlich wird immer offen und ehrlich an den Kunden kommuniziert, dass die Mitarbeiter womöglich nicht sehr gut deutsch sprechen, und dann gibt es teilweise Vorarbeiter in den Entleihbetrieben, die dann unterstützen. Es kommt tatsächlich häufig vor, dass unsere Mitarbeiter, unsere Recruiter, die Kandidaten begleiten und einfach ein paar Stunden im Einlernprozess dabei sind.

DHBW: Wie schaut die Betreuung durch PS Personalservice aus?

Lucas Sanwald: Es ist auf jeden Fall so, dass die Mitarbeiter nach dem ersten Tag kontaktiert werden, um rauszufinden, wie ihnen die Arbeit gefallen hat, ob sie sich wohlfühlen und ob alles mit den Kollegen passt. An sich gibt es im kompletten Onboarding Prozess meistens eine hohe Kommunikationsrate. Ich finde immer, dass diese auch ein Stück weit den Bindungsprozess stärkt, welcher dann langfristig und hoffentlich eine gute Zusammenarbeit garantieren soll.

DHBW: Wie häufig werden offizielle Gespräche mit diesen geführt?

Lucas Sanwald: Natürlich finden auch Probezeitendgespräche statt beziehungsweise auch innerhalb und außerhalb der Probezeit wird häufig mit den Mitarbeitern gesprochen. Gerade auch bei unseren ausländischen Mitarbeitern, die in unseren Unterkünften wohnen. Diese werden wöchentlich von unserem Recruiter besucht. Zum einen um nachzuschauen, ob alles in der Unterkunft in Ordnung ist und zum anderen um verschiedene Dinge zu besprechen wie zum Beispiel Fragen rund um das Thema Urlaub et cetera.

DHBW: Wie gehen Sie mit Konflikten zwischen Zeitarbeitnehmenden und dem Kundenbetrieb um? Tritt ein Einsatzwechsel häufiger ein als eine Kündigung?

Lucas Sanwald: Es ist natürlich schwer sowas zu pauschalisieren. Grundsätzlich gibt es oft Konflikte oder immer wieder Konflikte am Arbeitsplatz und dann finden Gespräche sowohl mit dem Kunden als auch mit dem Mitarbeiter statt. Wenn wir jetzt als Unternehmen keinen Grund für eine Kündigung sehen, findet ein Einsatzwechsel statt. Somit würde ich sagen, dass es häufiger Einsatzwechsel gibt als Kündigungen.

DHBW: Welche Anreize im Bereich der Entwicklungsmöglichkeiten bieten Sie?

Lucas Sanwald: Entwicklungsmöglichkeiten bei PS Personalservice gibt es im Bereich der Logistik, vor allem wenn die Mitarbeiter einen Staplerschein benötigen. Wir haben hier einen langjährigen Mitarbeiter, der geschult ist und sowohl die theoretische als auch die praktische Staplerschulung darstellen kann. Hinzu kommen die Unterkünfte, welche ich bereits erwähnt habe. Diese sind ein Stück weit immer ein Sprungbrett, so dass sich die Leute hier gut integrieren können. Sobald eine Übernahme im Raum steht oder die Mitarbeiter länger bei uns beschäftigt sind, suchen sie sich eine eigene Unterkunft.

DHBW: Welche materiellen bzw. monetären Anreize bietet PS Personalservice?

Lucas Sanwald: PS Personalservice zahlt die Inflationsausgleichsprämie, die es noch bis Ende des Jahres gibt. Ansonsten haben wir immer wieder mal Gutschein-Aktionen. Darüber hinaus erhalten sie Spritgeld und jene Mitarbeiter, die mit den öffentlichen Verkehrsmittel fahren, bekommen das Busticket erstattet. Ein weiterer Anreiz ist unsere Aktion Mitarbeiter werben Mitarbeiter. Wenn uns ein Mitarbeiter einen Kandidaten empfiehlt und es zu einer Einstellung kommt, erhält der werbende Mitarbeiter eine Prämie.

DHBW: Welche weiteren Vorteile genießen Zeitarbeitnehmer, wenn sie bei Ihnen eingestellt sind?

Lucas Sanwald: Also natürlich haben wir eine gute Betreuung würde ich sagen. Jeder Mitarbeiter hat seinen eigener Ansprechpartner, was ein großer Mehrwert ist, den wir bieten. Dazu kommt unser kostenfreier Fahrdienst, also ich kenne keinen anderen Dienstleister, der den Mitarbeitern einen kostenfreien Fahrdienst zur Verfügung stellt. Hier werden freitags die Touren für die Folgewoche geplant und dann werden die Mitarbeiter von zu Hause abgeholt, wenn sie nicht eigenständig den Arbeitsplatz mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem eigenen Auto erreichen. Den Fahrdienst gibt es hauptsächlich in unserer Niederlassung in Öhringen, also ich sag mal, gerade im Hohenlohekreis ist es oftmals schwer, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln pünktlich zu den Schichtzeiten vor Ort zu sein. In Bietigheim Bissingen ist es natürlich etwas einfacher zu organisieren, weil die öffentlichen Verkehrsanbindungen einfach deutlich besser sind.

DHBW: Dann wären wir auch schon am Ende des Interviews angelangt. Herr Sanwald, ich bedanke mich vielmals für Ihre Zeit.

Lucas Sanwald: Sehr gerne.

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